Schwäbisches Wort-Verzeichnis
Oberschwäbische Wortsammlung aus dem 1879 erschienenen Gedichtband vom Hermann Georg Knapp. Das gesamte Buch kann auf ochsenhausen.net kostenlos als PDF-Datei herunter geladen werden (s. Menü).
Vorbemerkung. (v. Knapp) Ein großer Theil der nachstehenden Worterklärungen ist genommen aus: "Schwäbisches Wörterbuch v. M. Johann Christoph von Schmid. Stuttgart, 1831." Einiges aus: Schmellers berühmten Wörterbuche.
A
a, ein,
ällz, Alles.
Aftermentig, m. Dienstag.
ai, aiß, ehe.
aist, erst.
Aist, m. der Erste.
akrat, accurat, genau, pünktlich.
Alb, f. Das Gebirge, welches sich durch Schwaben von Nordosten nach Südwesten zieht.
alloi, allein.
am, ihm.
ama, an einem.
amol, einmal,
Ampel, f. Lampe; man kann eine Buchstabenversetzung annehmen, wie Anke u. Nacken, Ors u. Roß, Born u. Brunnen, Bord u. Brett, oder es von ampula herleiten.
ams, ihm es.
an, ihn, ihnen.
an, an.
anan, am einen,
anandernoa, nach einander.
ang’lait, angelegt, angekleidet.
Annamei, Anna Maria.
Antwut, f. Antwort.
apate, besonders.
as, als,
aß, als.
as, das.
atle, auf eine ganz besondere, eigene Weise.
au, auch.
aufgoaht, aufgeht.
Aus u. Amen, wie bei der Predigt, wenn sie aus ist, sagt man: Amen,
Azt, m. Arzt.
B.
bacha, backen=schlagen.
baika, eigentlich päuken, von Pauke,
baiser, böser.
baschets, baschen es. Baschen heißt man das Würfelspiel.
Baurahäs, n. Die Kleidung des Bauern.
beinam, bei ihm.
beines, bei uns.
benamsa, benennen, einen Namen geben.
bißle, a, ein wenig.
bitzla, ein heftiges Verlangen nach etwas haben.
Bihlafingen, O.A. Laupheim in den Holzstöcken.
Blockstrecker m. Spitzname der Daugendorfer O.A. Riedlingen.
Bluast, n. die Blüthe,
Bock, m. Gestell zum Auflegen der Bierfässer, Anzapfen, cf. Holzbock.
bocka, einen Bock, oder Fehler machen.
Bockler, m. Mißtritt, Fehltritt, Streich.
Braun, m. Braun. Pferd von brauner Farbe.
bruchts it, es würde es nicht brauchen, nicht nöthig sein.
Brui, m. Bräu, Bräuer.
b’scheißa, bescheissen, betrügen.
B’schoid, m. Bescheid, thuat B’schoid, er thut Bescheid d. h. er nimmt das ihm angebotene Glas zum Trinken an, oder das Brod zum Essen.
büstet, gebürstet.
Büstana, pl. f. Bürsten,
Buhra, der Buhrenwald bei Ursendorf OA. Saulgau.
Bussa, m. ein hoher Berg bei Riedlingen in Oberschwaben.
Buscht, m. Bursche.
Butza, m. Kernhaus des Obstes mit dem zurückgebliebenen Blüthenknopfe buccia, ital, Schmid S.110.
C.
Carlin, f. Carolin, eine Goldmünze von 6 schweren Thalern oder 11 rhein. Gulden.
D.
da, den.
däft, dürfte.
Dackel, m. einfältige Person," der Tölpel,
Daiber, Spitzname der Ertinger O.A. Riedlingen.
daulet, v. Bedauern erregt, Du daulest mi, d. i. ich, habe Bedauern mit Dir.
d’Construction, f. Die Anordnung u. Verbindung der einzelnen Theile eines Gebäudes, dessen Bauart.
de, den,
deaf, darf.
deam, dem.
deana, drüben im Jenseits.
Deputirter, m. Der Deputirte, Volksvertreter, einer v. Bürgerausschuß.
dene, diesen.
derbis, inzwischen.
dermit, damit.
dervor, davor.
derweag, deshalb.
derwearth, der Mühe werth.
derzua, dazu.
des, dieses, dieß, das.
det, dort.
dinna, drinnen.
dirn, dir ihn.
do, da.
doba, droben.
dohoim, daheim
doll, hübsch, hoffärtig
Dona, f. die Donau.
Drach, m. Drache, eine mürrische, zänkische Weibsperson.
dui, die diese.
ducksla, sich heimlich davon machen, besonders in gebückter Haltung, um weniger bemerkt zu werden, sich ducken, d.i. sich bücken.
dunta, unten.
dupfa, einen Dupf, Flecken, irgend ein Zeichen machen.
dur, durch.
Duscht, m. Durst.
duß, draußen.
dussa, draußen, wie: dinna, doba, dunta, düba,
E.
ebig, ewig.
eintrait, einträgt.
eis, uns.
eise, adj. Eisern.
eiserm, unserm.
eisre, unsre.
epper, Jemand.
eppes, etwas.
est, erst.
Est, m. der Erste.
F
fadaklar, überaus klar, es versteht sich vom selbst.
feinster, finster.
Feiteg, m- pl. Feiertage.
ferka, eine bestimmte Arbeit zeitig liefern, z. B. den Kunden.
Festhäs, n. Festkleid.
fetig, fertig.
fuira, feuern, einheitzen.
fut, fort.
fürnein, im Voraus.
füsche, vorwärts, vor sich, auch:
fürsche. Schmid S. 209 unter: für.
G.
Gant, in Gant kommen, verganten, d. i. zwangsweise verkauft werden.
Gätle, n. Gärtchen,
gammer, gehen mir! Gehen wir.
gang, gehe!
gauhn, gehen.
gaun, als Partikel gebraucht, geh, drückt aus, daß etwas bald geschehen werde, z. B. es wird geh regnen, oder Sailer in feiner Schöpfung: i will‘s gaun nu im Früahling anfanga. Es ist eigentlich der abgekürzte Infinitiv: es wird gehen regnen, dem Französischen ähnlich je m‘en vais faire cela.
gaut, gehen.
gea, geben, und gegeben.
gealt, nicht wahr? Eigentlich der Imperativ von gelten, daher man in Schwaben mit Recht auch sagt: geltet, gelten Sie? Schmid S. 227.
geamer, gebet mir.
geand, geben, und gebet.
geara, gerne.
geg, gegen, im Vergleich zu etwas.
geist, gibst.
geit, gibt.
geits, gibt es.
g‘foiget, von
faigen, scherzend, buhlerisch raufen, zerren, von Hunden, Katzen und Menschen gebraucht. Schmid S. 174.
G‘fräß, n. verächtlich, das Gesicht, das Maul wie: das G'friß, a wilds G'friß ec. Schmeller I, 618.
g’fruit, gefriert,
g’heinet, geweint,
g’heit, imp. es g’heit mich, es ist mir ärgerlich, verdrießt mich. Schmid 269.
g‘laun, gelassen.
glei, gleich
g‘litzgen, glänzen
g‘lüscht, gelüstet.
Göge, f. der Name eines besonderen Bezirkes im Oberamt Saulgau, mit den Orten Hohentengen, Altensweiler, Beizkofen, Bremen, Eichen, Enzkofen, Günzkofen, Oelkofen, Repperweiler, Ursendorf, Völkofen, Wolfartsweiler, dem Hofe Burg, sowie dem untern und obern Birkhof.
goht, geht.
Goist, m. Geist.
goista, als Geist oder Gespenst spucken.
goldgeal, goldgelb.
gonn, gönne,
gotzig, einzig, zusammengezogen aus gotteseinzig.
Grausa, m. der Schauder.
grät, von gräten, unwillig machen. Schmeller II,124, Z.B. Dea grät der Bussa. Und ist so weit weg.
Gribes, Grabes machen, irgend ein Zeichen machen, nichts Bestimmtes schreiben.
g’roath, gerathet, gedeiht, nach Wunsch wachsen von Pflanzen, Thieren und Menschen.
g‘sait, gesagt.
g‘seahn, gesehen.
g’sein, gewesen, Württbg. Oberland, Schwarzwald. Hier ist das Particip vom Infinitiv sein gebildet, wie in gewesen vom alten Infinitiv wesen. Schmid S. 490
G’scheidlesdeis, m. Ein überkluger Mensch.
g’schwindt, schwindelt,
G’spana, m. pl., Begleiter, Gespiel.
G‘süff, n. Saufen, Getränk.
G‘stellasche, n. auch Stellasche, Gestell i. e. Statue, Ein deutsches Wort, französisch geformt.
g‘strählt, mit dem Strähle gekämmt. Der Strähl ist eine Art Kamm mit engen Zähnen.
Gucka, f. Düte.
guscha, sich guschen, stille sein, sich schmiegen. Gusch dich: couche - toi, wie ein Hund, der sich auf Befehl legt.
Gutter, m. Der Arzneikolben.
Gätter, n. das Gitter.
g’wea, gewesen. Schmellers Grammatik §. 926. 951. 962.
H.
häb, habe.
häbs, habe es.
Häs, n. Kollektiv=Name für Kleidung durch ganz Schwaben und die angränzenden Landschaften.
hair, höre.
Hairle, n. das Herrle, dim. von Herr, [hier fügt Knapp zwei Worte in griechischer Schrift ein] der Geistliche in katholischen Gegenden.
hand, haben, habet.
Hauba, f. Haube. Einem auf die Haube gehen, ihm nachstellen.
Haubapleatza, m. zusammengesetzt aus Haube, weibliche Kopf=Bedeckung und Pleatz, Fleck eines Tuches oder Zeuges. Das Ganze bedeuted den Boden, oder Einsatz einer weiblichen Haube, mit allerlei Flitter, Gold= und Silberborten.
hausen, haushalten.
Heaz, n. Herz.
hebet nan! Haltet her, bezahlet!
Hemmet, n. Hemd.
het, hart.
Hiatabua, m. Hirtenbube, Hirtenknabe.
hin, oder hin werden, zu Grunde gehen, crepiren.
Hokus, Pokus, die Gaukelei, das Blendwerk, die Taschenspielerei.
höt, hört,
hoi, heim.
hoin, heim, oder
hoi.
hoißt, heißt.
hots, hat es.
Holzstöck, m. pl. ein waldreicher Höhenzug im Oberamt Laupheim, der zwischen der Jller und
Roth hinzieht und gegen die Donau als flaches Hügelland ausläuft. Orte auf den Holzstöcken sind: Altheim , Ammerstetten, Bihlafingen, Dorndorf, Schnürpflingen, Sießen, Steinberg, Weinstetten, ec. dieselben sind etwas abgelegen.
huir, heuer, dieses Jahr.
hunta, unten.
hussa, außen.
Hüttesa, Hüttisheim, Pfarrdorf nicht weit von Bihlafingen.
I.
i, ich, engl. I.
iahne, ihnen.
iamoal, hie und da.
ima, in einem,
Ima, Bienen,
in ’ra, in einer,
Iörg, Georg.
Irg, Georg.
isch, ist,
it, nicht.
K.
ka, kann.
ka’s, kann es.
ka’st, kannst du.
katet, karten , Karten spielen.
s’ Käthereinle, n. Diminutiv von Katharina,
Käther, Katharina.
keackle, kecklich, ohne Bedenken.
Kefet, n. der Käfig, hier im Sinne von Arrest, Bürger=Arrest
keit, geworfen, von keien, werfen.
Kirbe, f. Kirchweih, Kirchweihfest.
klieba, kleiben, zwicken.
Knicker, m. ein sparsamer, geiziger Mensch.
könntesch, könntest du es.
Koga, m. pl. Kogen. Kog, ein schalkhafter Mensch), aber auch ein böser, eigensinniger Mensch.
Kogaflicker, m. Wunder-Doktor. Der Kogaflicker war ein Wirth in Hürbel, O.A. Biberach, weit und breit bekannt u. berühmt.
koi, kein.
koim, keinem.
kointzig, keinnützig, schelmisch, boshaft.
Krausa, f. Krug, im Oberamt Saulgau.
Kroa, f. Krone.
kuzum, Kurzum, kurz u. gut.
L.
land, lassen, lasset!
läut, läutet.
lammer, lassen wir
Lateana, f. die Laterne.
laun, lassen.
laund, lasset.
Laupa, Laupheim, K.würt. Oberamtstadt im Donauskreis, zwischen Ulm und Biberach.
leatz, adj. u. adv. schlimm.
Legaus, m. Auslegung.
leit, liegt.
lidre, ledern, langweilig.
loat, läßt.
M.
ma, man.
ma, mag.
machamers, machen wir es.
mam, man ihm.
Mändla, m. pl. Männchen, Ueberwachsene
s’ Mändle macha, aufgerichtete Stellung eines Thieres.
marode, das französische malade, krank, in geringerem Grade, wo man nie oder selten niederliegt.
Masamatta macha, Geschäfte machen.
Mate, Martin.
maudrig, still, traurig, trüb, düster. Schmid 378."
Mauszealtla, n. Pl. Ein mit Zucker umgebenes Mausgift. Dim. v. Zelt, Kuchen.
meh, mehr.
Meh, Mehrere.
Mengs, Manches.
Mensch, .n. eine leidige Weibsperson, Geliebte, Häufig mit einem unlauteren Nebenbegriffe.
mer, wir.
mers, wir es.
Mikta, m. Mittwoch.
mir, wir.
mitam, mit ihm, mit dem.
Modeg’schirr, n. modisches Pferdegeschirr.
Mucker, m. die Bewegung.
moara, morgen,
muckira, sich über etwas aufhalten. Schmid 5.898.
müassamers, müssen wir es.
Mutz, f. Ueberjacke, besonsders des weiblichen Geschlechtes auf dem Lande.
N.
na, hin.
Näle, m. Großvater.
nas, es.
Näsaspicker, m. Nasenspicker, Vorwurf.
natle, wie: atle, s. o.
nausgea, einem etwas erwiedern, Spott auf Spott, Tadel auf Tadel.
neana, nirgends.
Neunebrod, n. Imbiß Morgens um 9 Uhr.
niana, nirgends.
nianameh, nirgends mehr.
nix, nichts.
nimmameh, nimmermehr.
no, noch.
noa, nach.
noam, nach dem.
noara, nach einer.
Nomittag, m. Nachmittag.
noi wäger, nein wahrlich.
noit, noch nicht.
Noinz, nichts.
Nonnafüzla, n. Eine Art Kräpfchen mit eingemachten Früchten gefüllt. Häufig von Nonnen verfertigt; pet de nonne ist eine wörtliche, aber unrichtige Uebersetzung, denn die zweite Hälfte des Wortes kommt nicht dem vermeintlichen Worte mit der schmutzigen Bedeutung, sondern von farce, Gefüllsel, her. Schmid. S.409.
nu, nur,
O.
Oadam, Adam.
Oat , Ort.
Obermarchtl, Obermarchthal, ehemaliges Norbertinerkloster in Schwaben.
oad, einfältig, abgeschmackt, fad, platt. Man hört auch „aid."
Oesch, m. Flur, Bann, Zelge.
Oid, m. der Eid.
Oier, n. Pl. Eier.
Oim, Einem.
oima, irgendwo.
Oinzigs, Einziges.
P.
Pfiffikus, m. Schlauer Mensch.
Pflumpf, m. dumpfes Getöse des Falles. Daher
pflumpfen, also fallen.
Potentat, ein gekröntes Haupt. Machthaber.
prästiara, aushalten.
R.
ra, herab, herunter.
rabanatisch, wie verrückt.
Räasle, n. hölzernes Gestell mit Tragbändern, das man auf dem Rücken trägt, das insbesondere Juden im Gäu mit allerlei aufgekauften Sachen zu beladen pflegen.
Räsich, m. in der Judensprache: Handel.
rahn, schlank.
Rams, eine eigene Art von Kartenspiel.
ramsa, einen Rams spielen.
Rappel, m. vielleicht von: rapplen, unrichtig im Kopfe sein. Der Rappel kommt ihn an, foviel als: er hat einen Anfall vonNarrheit. Schmeller II, 701 und 702.
raputza, herunterputzen, frisch übertünchen.
Refektore, n. in den Klöstern der Speisesaal.
Reißblei, n. der Bleistift.
Roinle, n. dim. von Roin, der Rain, kleine, in der Länge sich ziehende Erhöhung auf einer Fläche, gemeiniglich die Gränze eines Ackers, einer Wiese.
Rottum und Roth, zwei Flußchen im Oberamt Laupheim.
rüabig, ruhig.
ruit, reut.
Rucka, m. der Rücken.
S.
’s, es.
Säages, f. die Sense.
saist, sagst du.
sait, sagt.
Salzbixle, n. Scherzname für einen der Thürme in der Ecke der Umfassungsmauer des Großlaupheimer Schlosses, des ehem. Sitzes der Freiherren von Welden. Früher auch „Pfeifenkopf“ genannt.
sam sie ihm.
Schabo, pl. n., der Busenstreif, jabot.
schaffeg, arbeitsam, tätig. Schmid S. 451.
scheallet, schellen.
Schesa, Pl. f. Kutsche. chaise.
Schiaßprügel pl. m. Schießgewehr, Flinte.
schiaßa, |schießen, Geld hergeben.
schillet, schielet
schlächt, schlägt.
schlagig thaun, hinausgeschlagen, gestampft.
Schlottermill, f. gestandene Milch, saure Milch.
schluift se ein, er kleidet sich an.
schmierbet, schmiert.
Schmul, Samuel (?) überhaupt: Jude.
schneit, schneidet,
schwaz, schwarz.
se, sich.
seal, selbst.
sealbander, zu zweien, soviel als betrunken.
seallamol, selbiges Mal, dazumal.
seamer, sind wir, contra-hirt.
seand, sind, und seid.
seim, seinem.
selt, dort.
semmer, seid mir.
ses, sie es.
settegs, solches.
so, so, la, la, es ist nicht viel dahinter.
soma, so einem.
sott, sollte.
stauhn, stehen.
sterbesweh, wehe zum Sterben.
Stroahl, m: Blitzstrahl, Sonnenstrahl, Beim Stroahl! Ausdruck der Bekräftigung, auch der Verwunderung u. des Unwillens. Beim Stroahl! == beim Blitz!
Stork, m. Der Storch.
Stroi, m. Streich.
sui, sie.
Supernazion, f. Subordination, Unterordnung, Unterwürfigkeit.
sust, sonst, außerdem.
’s weads, es wirds.
T.
thaun, gethan.
thäesch thätest sie. Das ist der Infinitiv mit dem auxiliären Verbum „thun“ z. B. er thut geigen. Diese volksthümliche Umschreibung vermittelst d. Hülfszeitworts thun hört man in Oberschwaben sehr häufig. (2021 in einem Supermarkt in Ochsenhausen: Däded sie bidde ihra Coronamaska au ibr d Nes zieah?)
thuars, thu es!
traits, trägt es.
tuif, tief.
U.
überein, närrisch, verrückt vor Freude, Schmerz oder Aerger.
übermachet, überaus, übertrieben.
U waih, o wehe!
uf d’ Hauba gaun, einen zurecht weisen, allenfalls mit Schlägen. Redensart.
ui, euch.
ufam, auf dem.
uf’s, auf das.
unsag’fähr, ungefähr.
us, aus
ussam, aus dem.
V.
Veigla, Veigela, n. pl. Veilchen.
verdattert, verzagt.
verholen, sich erholen.
verkopfet, verstudirt.
verlitta hot, sich Mühe gegeben hat.
verma, vermag.
verschmäckela, etwas unter feinen wahren Werth herunterzusetzen suchen.
vertrennt, entrinnt, vert unzertrennliche Partikel statt: ent, fort.
vertronna, entronnen.
vertwischt, erwischt.
vertuscha, nicht aufkommen lassen, verschweigen, verheimlichen.
vonan, von ihnen.
vonna, vorne.
voram, vor ihm.
vorna, vorne.
vornan, voran.
Vothel, m. der Vortheil.
W.
wäger, wahrlich, wahrhaftig.
wäh, schön, mit schmucken Kleidern.
währle, wahrlich.
waih, wehe.
Waihdag, m. Der Wehetag, Schimpfname in Scherz und Ernst.
was Lands wiffa==wissen, wo man daran ist.
weads, wird es,
wead, wird.
weast, wirft du,
weamer, wollen wir.
weand, wollen,
wearamer, werden wir.
weag, wegen.
weiba, ein Weib nehmen, heirathen.
wel, weil.
wemma, wenn man.
wemman, wenn man ihn.
wemmas, wenn man es.
Werkle, n. Diminutiv von Werk— Werg. „Ins Werkle fangen“ Redensart. :Wer ins Werkle gefangen wird, muß nach schwäbischer Sitte Tribut geben.
’s Wia und Wenn, die näheren Umstände.
wianams, wie es ihm.
wianer, wie er.
wiani, wie ich, während ich.
wias, wie es.
witt, willst
wohlfla, wohlfeile.
woißt weiß.
wonas, wo es.
woner, wo er.
wötti, wollte ich.
wur, würde.
wurmet, wurmt, mit dem Dativ, es geht mir im Kopf herum, kränkt mich. (Schiller: Und so wurmt es mir oft, daß ich nicht tugendhaft bin.)
wurs, würde es.
Z.
z’het, zu hart,
Zeins, m. Zins.
z’sema, zusammen.
zotteln, hoppelnd, schuckend einhergehen.
z’ Stuaget, zu Stuttgart.
Zwoier, m. Oberschwäbisch= halber Kreuzer.
zwua, zwei wird nach Geschlechter verändert, z. B. zwea Gäul, zwua Goissa, zwoi Kinder.